Der Fischländer Friedhof – vom Leben und von der Vergänglichkeit

Wer durch die kleine Pforte in der Osterstraße tritt, findet sich in einer Welt wieder, in der die Uhren ihren eigenen Rhythmus haben. Mit seinem weiten Blick bis nach Barnstorf und zum Bodden, der morbiden Schönheit der Grabstellen und der faszinierenden Stille entführt der Fischländer Friedhof in eine besondere Realität, die vom Leben und der Vergänglichkeit gleichermaßen kündet. 1832 begannen die Wustrower mit dem Bau des Friedhofes, nachdem der Kirchberg aufgrund steigender Einwohnerzahlen zu klein wurde. Ursprünglich mit einer Steinmauer umfasst, kann man heute noch die Erweiterung nach dem Zweiten Weltkrieg anhand der hinzugekommenen Umzäunung und Hecken erkennen.

Für den Besucher ist vor allem die Nordseite hinter der Kapelle entdeckenswert. Hier finden sich die ältesten Grabkreuze mit häufig kaum noch lesbaren, verwitterten Inschriften und zwei Grabsteinhügel. Der südliche Friedhof beherbergt meist die Gräber der näheren Vergangenheit. Hier sind vor allem einige örtliche Berühmheiten, wie Käthe Miethe und Gerhard Vetter zu finden. Auch Findlinge mit oft nur noch schwer erkennbarer Gravur zeichnen das Friedhofsbild. Beschäftigt man sich ein wenig genauer mit den Grabsprüchen, taucht man schnell in die Geschichte Wustrows mit seinen vielen Seefahrern und Fischern ein. Orientierungshilfe bieten hierbei einige Nummernsteine zu den Grabreihen und der dazu nahe der Kapelle aufgestellte Friedhofsplan.

Wer noch tiefer in die Geschichten hinter den Gräbern und des Friedhofes eintauchen möchte, sollte sich außerdem mit dem im Dezember 2016 erschienenen Buch »Der Fischländer Friedhof« der Wustrower Autorin Ulla Freitag beschäftigen. Ulla Freitag trug in unendlich mühsamer und akribischer Recherche diese Geschichten zusammen und bewahrte sie in ihrem Buch vor dem Vergessen. 
Unterlegt mit vielen Fotos und Zeitdokumenten erschließt sich so dem Leser eine neue Seite Fischländer Geschichte. Es wurden viele Erinnerungen Einheimischer erfragt und bewahrt, die innige Verbundenheit Wustrows mit der Seefahrt und ihren Schicksalen ausgeleuchtet und bedeutende Persönlichkeiten des Ortes wiederentdeckt. Auch erst kürzlich aus dem Leben Geschiedene werden in diesem Buch geehrt und ihre Grabstelle gezeigt.
Ergänzend findet sich eine von Jürgen Pieplow gestaltete Orientierungskarte des Friedhofes, samt Legende, dazu.
Ist dieses Buch einmal aufgeschlagen, kann man sich nur schwerlich seinem Reiz entziehen, denn Ulla Freitag schrieb keine einfache Chronologie, sondern ein mit viel Herzblut und persönlichen Erlebnissen unterlegtes Buch.
Dabei findet sie die richtigen Worte, die bei dem Leser Verständnis, einen Sinn für die Schönheit des Gezeigten und das unbedingte Bedürfnis, selbst auf dem Wustrower Friedhof die Welt zwischen Leben und Tod zu entdecken, erzeugen.

Interessierte können »Der Fischländer Friedhof« für 22 € in der Kurverwaltung Ostseebad Wustrow (Herausgeber) erwerben.

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